Text und Bilder von Waltraud Huni.
Wie schon berichtet, wuchsen auf dem Gelände vor dem Insektenhaus nur wenig Blumen, die den Wildbienen Nektar und Pollen haben anbieten können, sondern ein
dichter Filz aus überwiegend wolligem Honiggras. Wildbienen können zwar auch längere Strecken zum Futtersammeln zurücklegen, da das aber mehr Zeit kostet, können sie dann für weniger
Nachwuchs sorgen und das Risiko, dabei gefressen zu werden, steigt natürlich. Daher ist es wünschenswert, wenn Blumen möglichst nahe an der Brutstätte wachsen. Unsere ursprüngliche Idee,
durch Aushagern die Gräser zurückzudrängen, wurde aufgrund unserer Ungeduld aufgegeben .- es hätte mindestens 5 Jahre gedauert um eine merkliche Verbesserung zu erreichen. Wir beschlossen
daher die Fläche von der Grasnarbe weitgehend zu befreien um danach regional abgestimmte Blumensamen einzusäen. Die Einwilligung der Offenbacher Behörden lag uns bereits vor. Zusätzlich kam
von Amt 60 der Vorschlag, auch den der Wiesenfläche gegenüberliegenden Streifen bis zum Buchhügelgraben in die Maßnahme mit einzubeziehen. Gerne haben wir auch das
berücksichtigt.
Die Planung und auch die Umsetzung dieses Projektes wäre ohne die engagierte Unterstützung der NABU-Kollegen Doris und Thomas Lerch von der Ortsgruppe Rödermark nicht möglich gewesen. Wir möchten uns daher an dieser Stelle bei den Beiden vielmals bedanken.
Schwächung der Grasnarbe
Zur Vorbereitung wurde die Fläche Ende Juni per Handsense gemäht, und das Mahdgut von der ESO abtransportiert. Die diesbezügliche Zusammenarbeit klappt ausgeprochen gut.
Im nächsten Schritt haben wir Anfang Juli mit Hilfe einer Umkehrfräse, die an einem Agriaträger montiert war, den Boden aufgebrochen. Aufgrund der feuchten Bodenbeschaffenheit ergab dies leider kein akzeptables Ergebnis: Die Walze ist verstopft und trotz einer Verstärkung mit menschlichem Ballast nicht tief genug ins Erdreich eingedrungen.
Daher haben wir Mitte Juli einen weiteren Versuch gestartet, diesmal mit schwerem Gerät, nämlich einem richtigen Traktor samt Pflug. Hier gezeigt im Video 1 und 2.
Die Schwarzbrache ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit der Natur mehr Raum zu geben. Unser Plan war, dass den Sommer über die freigelegten Graswurzeln austrocknen und absterben oder zumindest deutlich weniger werden.
Gerade dieses Jahr hatten wir aber so viel Regen, dass auf der Fläche bald wieder ein sattgrüner und dichter Bewuchs vorhanden war. Allderdings wuchsen jetzt ganz andere Pflanzen: Im Boden vorhandene Samen von Lichtkeimern hatten die Gelegenheit zum Austreiben genutzt. Leider waren da auch unerwünschte Pflanzen dabei wie der krause Ampfer.
Einsäen von Regionalsaatgut
Dann kam der große Tag der Aussaat, der 9.Oktober 2024.
Zunächst war es erforderlich die aufgebrochene Fläche wieder weitgehend einzuebnen. Der Landwirt erreicht das mit einem Grubber, der uns aber nicht zur Verfügung stand. Ersatzweise hat uns Thomas die AGRIA-Zugmaschine erneut mit der Umkehrfräse ausgestattet. Diesmal mit gutem Ergebnis: die Erdhaufen wurden immer flacher, auch wenn mehrere Durchgänge nötig waren.
Die Fläche auf der anderen Seite des Weges wurde per Balkenmäher gemäht und abgeräumt. Dann war auch hier alles bereit für die Aussaat.
Vielen Dank an die Helfer, Doris und Thomas Lerch, unsere beiden Bufdis Finn und Florian und auch an Erich, der es sich nicht hat nehmen lassen, uns zu helfen.
Nun ging es ans Einsäen:
Das Saatgut wurde von Doris Lerch, der Wildwiesenspezialisten des Kreises, speziell für uns zusammengestellt. Es handelt sich um Regiosaatgut von Wildpflanzen, das an den Standort angpasst ist. Das bedeutet schon, dass die Samen für die Seite am Buchhügelgraben für einen etwas fetteren und nährstoffreicheren Boden ausgewählt wurden und sich daher von dem Saatgut direkt vor dem Insektenhaus unterscheiden.
Für die Wiese wurden etwa 2,5 Gramm reines Saatgut /m² eingesetzt. Die Zusammensetzung der ausgebrachten Mischung "Heimische Pracht" können Sie hier einsehen - es sind überwiedgend insektenfreundliche Pflanzen.
Der Boden wurde vorgewalzt, dann das Saatgut ausgesät und danach nochmal mit der Walze festgedrückt. Unmittelbar nach Abschluß der Arbeiten fing es an zu regnen - ein guter Start für die neuen Keimlinge.
Die Arbeiten an der Wiese sind damit noch lange nicht abgeschlossen; Doris erläuterte uns unsere Aufgaben: Falls zu viel Gras wächst, muss dies mit einem Schröpfschnitt zurückgedrängt werden. Wachsen zu viele unerwünschte Pflanzen, wie Portulak, muss auch diese händisch ausgerupft werden. Regelmäßiges Mähen (anfangs 2 – 3 mal im Jahr) mit Abräumen des Mähguts ist obligatorisch um die Wiese zu pflegen und zu erhalten.
Die Kontrolle zeigt, dass die ersten Pflänzchen bereits gekeimt sind. Wir hoffen, dass wir schon im nächsten Jahr ein Ergebnis sehen können. Wir werden an dieser Stelle weiter berichten.
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