Auf dem Gailenberg: Zauneidechsen – Liebe an Himmelfahrt

Vatertag und Muttertag zugleich konnte ich an Himmelfahrt auf dem Mühlheimer Gailenberg beobachten.

An einem viel belaufenen Weg am Waldrand entdeckte ich erst das in adretten Brauntönen gekleidete Zauneidechsenweibchen und ein wenig später den imposanten Grünling.

 

Die Sonne prallte unerbittlich grell auf die beiden und ständig liefen hinter meinem Rücken Spaziergänger mit ihren Hunden.

Keine gute Situation, störungsempfindliche Tiere zu fotografieren.

Aber ich hatte Glück: Weder klopfte mir (dieses Mal) jemand auf die Schulter mit der Frage „Was fotografieren Sie denn da“ noch drängte sich eine neugierige Hundenase zwischen mich und die schuppigen Motive.

 

So konnte ich tatsächlich erstmals im Leben der Zauneidechsen – Paarung über eine Stunde beobachten und fotografieren.

Wenn es auf dem Weg zu unruhig war, huschte die Echsen zwar immer mal wieder in die Deckung, kamen aber bald wieder auf das sonnenbeschienene Totholz zurück.

 

Zum Ablauf:

Zunächst saßen beide nebeneinander.

Unschwer zu erkennen, dass das Männchen von etlichen Zecken geplagt war, während sie nur eine zu haben schien.

Irgendwann warf er „begehrliche“ Blicke auf die bräunliche Schönheit und krabbelte dann ganz unverblümt über sie hinweg.

Keine Ahnung, ob das zum Paarungsritual von Zauneidechsen gehörte oder nur situationsbedingt entstanden war.

Interessant auch, dass er deutlich störungsempfindlicher war als sie, die bei den vielen lauten Himmelfahrtsausflüglern wesentlich öfter in aller Ruhe sitzen blieb.

 

Irgendwann kam dann etwas Bewegung in die Situation: Das Männchen umkreiste immer wieder langsam das Weibchen.

Ab und zu legte er sich auf oder an sie, wobei sein rechtes Vorderbein wie eine Umarmung wirkte.

Ich fragte mich bereits, wie so eine Paarung funktionieren sollte ….

 

Dann aber kam der entscheidende Moment: Das Männchen bekam offenbar die richtige Stelle am Schwanz des Weibchens zu fassen und setzte zum Paarungsbiss (wie beispielsweise bei Katzen dient dieser dazu, dass Weibchen an einer Flucht zu hindern) an.

Bis der richtige Punkt getroffen war, dauerte es wiederum eine Zeit und dann kam es tatsächlich zur Paarung.

 

Die Eidechsin verschwand danach und kehrte auch nicht mehr zurück.

Der schöne Grüne hingegen posierte sich noch einmal – scheinbar gut gelaunt – für ein Abschiedsfoto.


Text und Fotos © Sabine Streckies, 09.05.2024