Das Insektenhaus am Buchhügelgraben steht nun schon ein Jahr und bietet solchen Wildbienen, die ihren Nachwuchs in waagrechten Strukturen unterbringen, Nistraum. Für eine erfolgreiche Vermehrung reicht dies jedoch nicht aus. Neben Baumaterial zum Verschluss der Röhren brauchen Wildbienen vor allem Pollen und Nektar um sich und den Nachwuchs zu ernähren. Dies bekommen sie von Blühpflanzen, also Blumen, und den Blüten von Bäumen und Sträuchern. Sieht man sich die Wiese in unmittelbarer Nähe an, stellt man fest, dass sie überwiegend aus Gräsern besteht. Die Gräser stehen zudem sehr dicht und hoch, sind also mastig gewachsen. Typische Sommerwiesenblumen wie weiße Margeriten, blauer Wiesensalbei und gelber Wiesenpippau fehlen
Gräser sind Windbestäuber, die Insekten keinen Pollen und Nektar spenden.
Grund für das Überwiegen der Gräser ist die zu hohe Versorgung mit Nährstoffen. Davon profitieren hauptsächlich die schnellwachsenden Gräser, die dann die Blumen zurückdrängen.
Die Nährstoffe gelangen durch Umweltstoffe aus der Luft, durch Hundekot und -urin und vor allem durch die Pflege durch das Mulchen auf das Gelände. Mulchen bedeutet, dass das Mahdgut sehr klein gehäckselt wird und dann auf der Fläche verbleibt. Das Mahdgut kann dann schnell verrotten und die Nährstoffe stehen schnell wieder zur Verfügung. Auf diese Weise erfolgt eine immer weitere Anreicherung von Nährstoffen. Zusätzlich wird bei dieser Bearbeitung alles, was in der Wiese lebt, Insekten, deren Larven und Raupen, kleine Tiere wie Eidechsen getötet
Eine Liste der im Mai gefundenen Pflanzen ist unten aufgeführt. Von den Blütenpflanzen waren bis auf den Schlitzblättrigen Storchenschnabel nur wenige Exemplare vorhanden. Ebenfalls wurden nur wenige Insekten entdeckt.
Eine Alternative stellt das Mähen mit anschließendem Abräumen des Mahdguts dar. Dadurch kann langfristig der Nährstoffgehalt gesenkt werden.
Unsere NABU Ortsgruppe will diese Bearbeitung in Absprache mit den verantwortlichen Organen der Stadt Offenbach in Zukunft in eigener Regie durchführen.
Das Mähen kann maschinell per Balkenmäher oder mit einer Sense erfolgen, wobei mit einer Sense die schonendste Methode darstellt. Uns ist es gelungen, Markus Kunkel zum manuellen Mähen mit Sense zu gewinnen. Er beherrscht diese fast vergessene Technik noch und ist bereit in einem Kurs die Feinheiten sowohl des Mähens wie auch der Behandlung der Sense weiterzugeben.
Wer Interesse hat an diesem Kurs teilzunehmen findet die Einzelheiten unter der Rubrik: Termine.
Liste der Pflanzen auf der Wiese am 24.05.2023:
Wolliges Honiggras - Holcus lanatus
Gewöhnliches Rispengras – Poa trivialis
Gewöhnliches Knaulgras – Dactylis glomerata agg
Wiesenfuchsschwanz – Alopecurus pratensis agg
Stumpfblättriger Ampfer – Rumex obtusifolius
Schlitzblättriger Storchenschnabel – Geranium dissectum
Gewöhnliche Zaunwinde – Calystegia sepium agg
Scharfer Hahnenfuß – Ranuculus acris agg
Saatwicke – Vicia sativa agg
Ausdauernder Lolch (Deutsches Weidelgras) – Lolium prenne
Klettenlabkraut – Galium aparine agg
Ackerschachtelhalm – Equisetum arvense
Text und Fotos: Waltraud Huni, 29.05.2023 (Fotos vom 24.05.2023)