(Nicht nur) in der Offenbacher Innenstadt wird es immer enger, überall entstehen auf den letzten freien Flächen neue Häuser, Gewerbeeinheiten und weitere Straßen sind geplant.
Konnte man vor Jahren noch vielerorts in den Himmel gucken, steht dort heute ziemlich sicher ein Gebäude oder
weiterer Autoverkehr ist zu befürchten – eine besorgniserregende Entwicklung, der es Einhalt zu gebieten gilt.
Mit viel Geduld lassen sich trotzdem noch ein paar Oasen finden, z. B. am Himmel über „Stein-Karees“, auf ein paar letzten Bäumen in winzigen Gärten oder am Straßenrand.
Die untenstehenden Fotos wurden aus meinen Wohnungsfenstern gemacht.
Auf dem Nachbargrundstück steht eine Korkenzieher-Weide, in die ein Elsterpaar vor Monaten ihr Nest gebaut hatte. Lange passierte außer dem täglichen Ein- und Abflug der Vögel nichts und ich
glaubte schon nicht mehr an einen Bruterfolg.
Da hatte ich mich gründlich geirrt: Am 22.05.21, einem Tag mit heftigen Sturmböen, entdeckte ich abends plötzlich auf einer im übernächsten Garten stehenden Linde zwei schwarz-weiße Gestalten,
die dort etwas unbeholfen herumturnten. Ein Blick durchs Fernglas bewies schnell, dass es sich nicht um die Altvögel handelte …
Es hat riesigen Spaß gemacht, den Kleinen bei ihrem ersten Ausflug zuzusehen.
Straßentauben sind nicht beliebt und werden zu Unrecht verurteilt. Sie haben sich vor allem in den Innenstädten aufgrund von Fütterungen durch Menschen stark vermehrt. Durch solch verantwortungslose Handeln werden natürlich auch Ratten angezogen, was wiederum den Tauben oft negativ zugerechnet wird. Etwas außerhalb der Offenbacher Hauptfütterungs–Stellen teilen sich vereinzelte Straßentauben mit Ringeltauben völlig problemlos den Lebensraum. Wie ich finde, sind sie jederzeit ein schöner Anblick.
Mit mindestens achtzehn Tieren gleichzeitig am Himmel habe ich am Pfingstmontag von meinem Küchenfenster aus die seit ihrer Ankunft Anfang Mai bisher höchste Zahl von Mauerseglern zählen
können.
Ein „Stein-Karree“ in Form eines großen Rechtecks gebildet von Häusern mit etwas Freiraum in der Mitte ist bei Mauerseglern sehr beliebt. Die Häuser heizen sich auf, das mögen Insekten sowie
Spinnen und Mauersegler wiederum diese.
So schnell, wie die Vögel um die Häuser und dazwischen vorbei sausen, kann man fast gar nicht gucken – sie können bis zu 200 km/h erreichen.
Mauersegler sind übrigens keine Schwalben, sondern gehören zu den Kolibris. Die Schnellflieger tun alles in der Luft: Fressen, Schlafen, sich paaren. Einzig zum Brüten verlassen sie ihr
Element.
Mauersegler sind von etwa Anfang Mai bis Anfang August bei uns und mit ihren lauten, oft sogar Autos und Flugzeuge übertönenden „Srieh Srieh“ -Rufen kaum zu überhören.
Fotos und Text © Sabine Streckies, 24.05.2021